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Lernen, ohne Reue zu leben
- Charlie Hogg
- 4. Mai 2022
Reue zu empfinden ist ein Teil unserer menschlichen Erfahrung. Etwas zu bedauern bedeutet: „Ich denke, ich wäre glücklicher oder es ginge mir besser, wenn die Dinge in der Vergangenheit anders gelaufen wären“. Alles, was geschieht, wird in den Erinnerungsspeichern unseres Geistes aufgezeichnet. Es gibt so viele Geschichten, die einem im Geiste herumschwirren; Angelegenheiten, die noch nicht geklärt sind, unvollendete Aufgaben, etwas, von dem wir uns wünschten, es nicht getan oder gesagt zu haben, etwas, das wir gerne getan oder gesagt hätten. Einige dieser Dinge verschwinden schnell, andere verblassen mit der Zeit, aber manche bleiben bestehen und sind so lebendig wie damals, als sie geschehen sind.
Zu einer spirituellen Reise gehört auch, dass man beginnt, die Gefühle der Reue in sich aufzulösen. Wir können zunächst einmal verstehen, wie wir aus diesen Erfahrungen lernen können; sie können mir helfen, die Situationen in Zukunft anders zu meistern. Wir beginnen jedoch auch, die Auswirkungen und den Einfluss dieser Gefühle des Bedauerns abzubauen. Es gibt zwei Auswirkungen, wenn man ein sehr tiefes Gefühl der Reue erlebt. Die eine ist, dass ich mich in der Gegenwart nicht glücklich fühle, weil diese Reue wie ein Schatten über mir hängt, und die andere ist, dass es der Beziehung zu mir selbst schadet.
Es gibt einen Kreislauf der Reue. Zuerst wird geleugnet, wir sagen uns, dass das nicht geschehen sei – es soll einfach verschwinden. Dann kommt die Bestürzung: „Wie konnte ich das nur tun/sagen?“. Dann folgt die Selbstbestrafung: „Ich könnte mich dafür ohrfeigen, dass ich das getan habe!“, und schließlich die Verstärkung; indem ich es immer und immer wieder durchspiele, verstärke ich eine negative Einstellung zu mir selbst. Das ist sehr schädlich.
Das Herzstück eines guten Lebens ist die Stärkung von Liebe, Respekt und Wertschätzung für mich selbst. Das ist unmöglich, wenn ich ständig ein negatives Bild von mir selbst zeichne, das mich schwächt. Wenn ich mich selbst nicht respektiere, werde ich auch keinen Respekt für andere, die Gesellschaft oder die Umwelt haben.
Ich muss mich mit meinem Gewissen anfreunden. Ich muss auf meinem spirituellen Weg lernen, nur das zu tun und zu sagen, was mit meinen tiefsten Überzeugungen übereinstimmt, und dem Druck von anderen und jeglicher Versuchung widerstehen, mich gegen diese Überzeugungen zu verhalten.
Um dies zu tun, muss ich verstehen, wer ich wirklich bin. Ich bin nicht diese körperliche Identität, das Selbstverständnis, das sich aus meinem Körper, meinem Geschlecht, meiner Kultur oder meiner Erziehung ableitet – all das ist vergänglich und führt dazu, dass ich mich in einem Moment arrogant und überlegen fühle und im nächsten Moment von mangelnder Selbstachtung und Gefühlen der Minderwertigkeit erfüllt bin.
Ich muss verstehen, dass ich eine Seele bin. Ein spirituelles, ewiges, unsterbliches Wesen aus Licht – Atma; der lebendige Bewohner des Kostüms. Die Seele ist real. Ein Punkt – ohne Breite, ohne Länge, ohne Ausdehnung. Sie ist voll von Kraft und Licht.
Sobald ich beginne, diese Wahrheit zu verstehen und zu erfahren, fühle ich mich sehr wohl und unbeschwert mit dem, was ich bin. Ein natürlicher Zustand des Friedens beginnt sich einzustellen. Ich kann verstehen, dass ich in der Vergangenheit unter dem zeitweiligen Eindruck stand, ein Körper zu sein, und deshalb unter den Einfluss vieler Dinge geriet.
Jetzt kann ich die Kraft erhalten, nichts zu tun, das ich bedauern würde.
Dieser spirituelle Weg und die Anwendung der Meditation beginnen, die Vergangenheit und die Auswirkungen, die sie auf mich hatte, zu heilen. Dadurch entwickelt sich eine andere Beziehung zu meinem Gewissen. Ich werde mein eigener bester Freund und nicht mein schlimmster Feind.
Charlie Hogg, ansässig in Sydney, meditiert täglich mit den Brahma Kumaris seit 45 Jahren.